So schützt du deine digitalen Identitäten und Konten. Und worauf du verzichten solltest.

 

 

Deine persönlichen Daten und Konten
  • Passwörter sollten komplex sein und nicht aus ableitbaren Fakten bestehen (Name der Mutter, des Hundes, Lieblings-Automarke, etc.). Zur Verwaltung kannst du diese in einem Passwortmanager speichern, dann brauchst du dir nur ein sicheres Passwort merken.
  • Die Strategie der ständigen Passwortänderung ist veraltet, aktuell ist es „in“ ein komplexeres Passwort zu nutzen und die zweite Stufe (MFA) einzurichten.
  • Die wichtigste aktuelle Option ist „MFA“ – der Multi- oder zweite Faktor zur Anmeldung. Das heißt, du wirst nicht nur nach einem Benutzernamen und Passwort gefragt (Wissen) sondern auch nach zum Beispiel einem Einmal-Code oder biometrischen Merkmal (z.B. Fingerabdruck) gefragt (Besitz).
    So kannst du zum Beispiel deine Telefonnummer bei einem Dienst hinterlegen und bekommst Einmalpasswörter per SMS zugesendet. Ich empfehle lieber einen „Authenticator“ als App oder auch als Schlüsselanhänger (FIDO2 z.B. von Yubico). Dann solltest du beim Wechsel des Smartphones unbedingt an diese App denken oder am Besten schon vorher Vorkehrungen treffen (Backup).
  • Für unwichtige Dienste kannst du WegwerfMail-Adressen verwenden.
  • Für wichtige Dienste solltest du verschiedene Mail-Adressen nutzen. Nutze nicht bei allen Konten die gleiche Anmeldung / Mail-Adresse und nicht ein ähnliches Passwort.
  • Deine sensiblen Daten bitte verschlüsseln, zum Beispiel auf deinem Computer mit VeraCrypt, E-Mails mit PGP/MIME.
  • Auf Webseiten darauf achten, dass HTTPS benutzt wird, vor Allem wenn Daten übertragen werden (bei Anmeldung mit Passwort, beim Einkauf, etc.). Die aktuellen Browser sind recht empfindlich und weisen dich darauf hin, wenn kein Zertifikat vorhanden ist.


Online-Dienste im weitesten Sinne
  • Wieder die Grundlage #1: Ist der Dienst kostenlos, bist du wahrscheinlich das Produkt. Es gibt jedoch auch viele , recht sichere Plattformen.
    ! Wichtig ist es, etwas auf den Ruf zu achten und nicht nur einen Dienst zu nutzen, weil das „alle nutzen“. Hilfreich dabei können Rezensionen im Store sein, kritische Stimmen können immer hilfreich sein.
    Es wurden einige Dienste sehr prominent oder sogar mehrfach als unsicher bekannt gemacht. Wenn du ein Konto bei z.B. myspace, playstation, last.fm, usw. hast, dringend Passwort ändern. Alternativ alle ungenutzten Accounts löschen (lassen), dabei hilft oft die E-Mail-Adresse datenschutz@***.**  des jeweiligen Anbieters weiter.
  • Bei Diensten und Apps im Internet solltest du auf deren Ruf und Umgang mit dem Datenschutz achten. Zum Beispiel sollten Daten in Deutschland oder einem rechtlich ähnlich gelagerten Land verarbeitet werden. Wenn deine Daten alle direkt nach China oder in die USA gelangen, solltest du dir gut überlegen dort z.B. Videos von deiner Familie und Freunde hoch zu laden.
  • Bezahldienste – sammeln ebenfalls umfangreiche Daten (Meta-Daten), und alles in Richtung Finanzen kann bedenklich sein. Es gibt z.B. einige Optionen bei PayPal, die dringend deaktiviert werden sollten. Schau in deine Einstellungen, es gibt eine Option für Anbieter, dass diese eine Art Freifahrtsschein bekommen, abzubuchen wonach Ihnen ist. Schalte auch die „OneClick“ Funktionen aus, Paypal und Amazon.
  • „Cloud“ ist in und komfortabel, z.B. alle Fotos vom Smartphone gehen direkt ins Netz. Wenn das sein muss, dann bitte das entsprechende Konto gut absichern.
  • Dazu zählen auch Fitnesstracker und Smartwatches – die Daten werden zum Großteil erst auf dem Server erst verarbeitet, einige Anbieter betreiben dies jedoch vorbildlicher als Andere.
  • Recht bedenklich sind auch Assistenten wie Alexa und Google Assistant – diese hören doch recht viel mit und daher sollte bei Nutzung die Datenübertragung weitestgehend eingeschränkt werden.
  • Generell die ganze Geschichte mit dem Smarthome von der Heizungssteuerung, über den Kühlschrank bis zur einfachen, „smarten“ Glühbirne. Alles kann einen schnellen Weg in dein Heim-Netzwerk bedeuten. Möchtest du so etwas nutzen, kaufe bitte bei großen Anbietern und setze die Produkte in einem eignen WLAN ein, am besten ohne Internetzugriff.
    Die beliebten DNA-Tests sind in den USA sehr umfangreich ausgewertet, in Deutschland leider nicht und das sind die absolut kritischsten Daten über die eigene Person, die es gibt – inkl. Vererbung von Krankheiten bis Stammbäume. Da werden in Zukunft noch einige Schlagzeilen folgen, lieber Finger weg!

Disclaimer: Diese Tipps erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder eine absolute Absicherung. Sie entstehen aus meinen Erfahrungen und mehrjähriger Beschäftigung mit dem Thema.


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